GSP ist klar gegen das Vergessen

 

Schönberger Schüler setzten Zeichen gegen das Vergessen. Nie wieder ist nicht jetzt – nie wieder ist immer!.

Das Schönberger Albert-Koch-Stadion wurde am vergangenen Montag zu einer ganz besonderen Erinnerungsstätte. Wo sonst Schulsportler toben, Fußballer Tore bejubeln und Leichtathleten trainieren sorgten über 1000 Schönberger Schüler, Lehrkräfte und Einheimische mit einer Schweigeminute und einer über 400 Meter langen Menschenkette für ein auf der Sportanlage nie da gewesenes, emotionales Ereignis. Anlass war der 79. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.

Unter dem Motto „Nie wieder!“ hatte das Geschichtsprofil der Klasse 12b der Gemeinschaftsschule Probstei (GSP) unter der Leitung von Klassenlehrer Marco Gavran eingeladen, um den bundesweiten Gedenktag gemeinsam zu begehen. Und gekommen sind neben nahezu allen Schülern und Lehrkräften, Bürgern aus der Probstei auch einige Schönberger Gemeindevertreter und Schönbergs Bürgervorsteherin Christine Nebendahl, „dies ist eine tolle Idee und eine ganz wichtige Veranstaltung der Schüler, die ich sehr gerne unterstütze“. Auch Schulverbandsvorsteher Lutz Schlünsen und sogar Barsbeks Altbürgermeister Achim Gafert mit seiner Frau waren vor Ort.

Und überaus geordnet und diszipliniert sorgten die Zwölftklässler auf dem Sportplatz für das Entstehen der beeindruckend langen Menschenkette. Bei der Gedenkminute war nur das Zwitschern der Vögel zu hören. „Dieser Moment des Schweigens war sehr feierlich“, sagte GSP-Geschichtslehrer Marco Gavran. Und seine Schüler waren am Ende ihrer Gedenkstunde überglücklich.

„Wir freuen uns so sehr, dass wir so viele Teilnehmer aus der Schülerschaft, aus der Kommunalpolitik und andere Probsteier Bürger zu Besuch hatten. Unsere Aktion war ein voller Erfolg. Nie war es wichtiger, sich für Freiheit und Demokratie einzusetzen, als in diesen Zeiten“, sagte GSP-Schülersprecher Tristan Schlabritz, der das Gedenken zusammen mit seinen Mitschülerinnen Jolina Ewert, Leonie Peters und Leonie Talleur federführend organisiert und ausgerichtet hat. Mit seiner Rede (siehe Kasten) sorgte er für den emotionalen Höhepunkt der Gedenkfeier.

Und in den Rückmeldungen vieler Schüler zeigte sich nach der Feier, dass sie gelernt haben, dass sich ziviler Widerstand lohnt, es sich lohnt, die Demokratie zu verteidigen und die Schulkultur mit Toleranz, offenem Miteinander und einem positivem Menschenbild zu stärken. Geschichte darf sich so nie wieder wiederholen. 

„Wir alle kennen Jugend musiziert, Jugend forscht oder Jugend trainiert für Olympia. Ihr habt heute für die GSP einen neuen Teil hinzugefügt: Jugend erinnert. Ich danke allen, die an dieser wertvollen Veranstaltung mitgewirkt haben. Das war ein schönes Gedenken, das auch auf dem Land ein deutliches Zeichen setzt“, sagte GSP-Schulleiter Dr. Markus Oddey. (Lü)

 Rede von GSP-Schülersprecher Tristan Schlabritz zum 79. Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau

Liebe Mitschüler,

schaut euch mal um. Unfassbar wie viele Menschen hier stehen, oder? Auf unserer ganzen Schule sind es mittlerweile um die 1500 Schüler. Das ist eine ganz schön hohe Zahl oder? Man stelle sich all diese Menschen mal auf einem einzigen Platz vor. Das sind dann 0,025% von der Anzahl an Menschen, die im Rahmen des Holocaust ihr Leben lassen mussten. Wir sind heute hier, um genau dieser Menschen zu gedenken. Am 27. Januar 1945 wurden die Insassen das Vernichtungslagers Ausschwitz befreit. Seither hat sich Deutschland geschworen: ,,nie wieder.“ Und seit 1996 ist dieser Tag, zu dem wir uns alle hier versammelt haben, bundesweiter Tag zum Gedenken der Opfer des Holocausts. Deshalb stehen wir hier heute und trauern. Viele Jahre war das genug. Doch wir sind in einer Zeit angekommen, in der Trauern nicht mehr reicht. Die Stimmen um uns herum, die versuchen uns zu spalten, werden lauter. Es wird von hetzerischen Gruppen ein Kampf geführt, in welchem angeblich gut gegen böse kämpft und bestimmte Gruppen für unsere Probleme verantwortlich gemacht werden. So ging es schonmal los in Deutschland. Aber 2024 ist nicht 1924. Und 2033 muss nicht 1933 sein, wenn wir es nicht so kommen lassen. Die Geschichte muss sich nicht wiederholen. Was ist heute anders als damals? Heute gibt es uns. Wir haben das Schicksal dieses Landes in der Hand, und wir können es besser machen als vor einem Jahrhundert.

Liebe Mitschüler ,,Nie wieder ist nicht jetzt - nie wieder ist immer!“

Ich bedanke mich herzlich bei euch.